Schaltbares Rücklicht für die 110.3 von Minitrix

Nach dem Erwerb der 110.3 habe ich feststellen müssen, dass diese zwar ein beleuchtetes Rücklicht hat, welches aber leider fest mit der Stirnbeleuchtung an der gegenüberliegenden Seite geschaltet ist. Eine Abschaltung ist weder digital noch analog (mit Schalter) vorgesehen. Das ist umso erstaunlicher, wo doch Minitrix eine eigene vielpolige Schnittstelle entwickelt hat. Das mit der Begründung, dass diese viel einfacher, billiger und damit schneller in vorhandene Konstruktionen einzupflegen sei, als die NeXt18. Für den Einbau in die 110.3 hat es aber nicht gereicht, die Lok wird mit der alten NEM651 geliefert.

Da das Anstrahlen des ersten Wagens sowohl unschön, als auch beim Vorbild nicht nach Vorschrift ist, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, das Rücklicht schaltbar auszuführen. Viele moderne Decoder besitzen genügend Ausgänge für dieses Extra. Wenn man allerdings das Licht nur abschalten will, kommt man mit einem Stück undurchsichtigen Klebeband schneller und einfacher zum Ziel.

Zuerst habe ich den Schaltplan der Platine entschlüsselt. Das ist hier um einiges kniffliger als beim Arnold 627.0 gewesen, der mehr den Empfehlungen der NEM folgt. Es folgt ein vereinfachter Plan, bei dem unter anderem einige Kondensatoren weggelassen worden sind. Auch ist nur eine der LED des Spitzenlichts stellvertretend eingezeichnet.
Vor der Änderung:

Obwohl die Lok LEDs anstelle von Glühlampen besitzt, ist die Verdrahtung mit einem gemeinsamen Pol für die Beleuchtung direkt zum einen Schienenpotential ausgeführt. Also muss der Strom in der einen Fahrtrichtung zu dieser Schiene hin fließen, in der anderen Richtung aber von dieser Schiene weg. Das entspricht nicht der Beschaltung nach NEM651, bei welcher der Strom immer in die Funktionsausgänge hinein geht (nach der technischen Stromrichtung von plus nach minus). Also hat sich der Konstrukteur damit beholfen, indem er für die eine Fahrtrichtung zwei Doppeldioden eingebaut hat, die den Strom zwischen Schienenpotential und Decoderausgang gleichrichten. Außerdem sitzt auf dem Analogstecker im Lichtstromkreis nochmal ein Gleichrichter, der für den Lichtwechsel sorgt. Alles in allem 3 Doppeldioden. Nach dem Vorschlag in NEM651 würde es mit einer reichen. Der Analogstecker enthält außerdem noch eine Schaltung, die bei Stromausfall den Kontakt des Motors zum Beleuchtungsteil unterbindet. Wahrscheinlich soll damit bei Kontaktproblemen ein Geisterleuchten der LED auf der falschen Seite unterbunden werden. Da der Analogstecker aber beim Einbau eines Decoders sowieso ausgebaut wird, habe ich die Funktion des Analogsteckers nicht weiter untersucht.

Um jetzt das Rücklicht separat zu schalten, muss man die Punkte finden, wo die Leitungen von den Rücklicht-LEDs zusammengehen, aber noch nicht mit den Leitungen der Spitzenlicht-LEDs verbunden sind. Im Schaltplan sind diese Stellen einfach zu finden und mit roten Pfeilen markiert. Auch auf der Platine gibt es zum Glück diese Stellen, aber leider etwas versteckt auf der Unterseite, auch wenn manche der dazugehörigen Widerstände oben zu finden sind. Nach der Modifikation ist dann allerdings das Rücklicht im Analogbetrieb mit Decoder in der einen Richtung nicht mehr aktiv, auch wenn der Decoder den zugehörigen Ausgang schalten würde. Im Digitalbetrieb - und um den geht es hier ja in erster Hand - ist dann das Rücklicht in beiden Richtungen schaltbar.
Nach der Änderung:

Um an die Unterseite zu gelangen, muss die Platine vorsichtig demontiert werden. Dort kann man dann die beiden Leiterbahnen mit einem spitzen Werkzeug durchtrennen. Die eine Stelle ist neben dem Text "L2", die andere neben dem Text "54C" (Siehe Abbildungen). Wenn man schon mal da ist, kann auf der Unterseite auch der gut versteckte Polyswitch besehen werden.



Nachdem die Leiterbahnen durchtrennt worden sind, kann die Platine wieder eingebaut und getestet werden. Natürlich sollte dann das Rücklicht dunkel bleiben. Dabei sollte man vorsichtig arbeiten und mit einem Multimeter vor dem ersten Einschalten des Stroms testen, ob keine Kurzschlüsse vorliegen. Auch das Chassis sollte zur Sicherheit potentialfrei bleiben. Dies ist der Fall, wenn die Kontaktfedern zu den Drehgestellen parallel ausgerichtet sind.

Jetzt wird der Decoder installiert, dann wird nochmal getestet und zuletzt werden die beiden extra Funktionsausgänge an die beiden Widerstände angelötet.



Nach einem weiteren Test ist dann der Decoder fertig für die CV-Programmierung, die sich je nach Fabrikat unterscheidet.